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Naturgartenelemente

Naturgartenelemente sind Gestaltungselemente des Gartens, die gleichzeitig ökologische Funktion übernehmen.

 

Wildgehölze / Wildstrauchhecken

 

Attraktiv und funktional
Bei ausreichend Platz im Garten können Wildsträucher als Hecken gepflanzt werden. In den Randbereichen des Gartens dienen diese als Schutz- und Übergangszone zur freien Landschaft. Mit Blüte, Fruchtschmuck und Herbstfärbung setzen Wildsträucher schöne Akzente im Garten. Tragen Sie organisches Material wie Reisig oder Laub in die Hecken ein, welches z.B. auf nährstoffärmeren Standorten wie Trockenrasen stört. Das organische Material wird dort als Humusschicht angereichert und die Hecke übernimmt so eine wichtige Ausgleichfunktion im Nährstoffhaushalt des gesamten Gartens.


Schmackhaftes für Mensch und Tier
Aus Wildfrüchten und Wildobst können Sie leckere Säfte und Fruchtaufstriche oder Kuchen herstellen. Probieren Sie z.B. Hagebutten, Schlehen, Kornelkirschen oder Holunderbeere. Aber nicht nur der Mensch profitiert von den Wildsträuchern. Gerade im Spätherbst und beginnenden Winter wird das Nahrungsangebot für Tiere zunehmend geringer. Wildfrüchte werden in der kalten Jahreszeit von Vögeln und von fleischfressenden Säugetieren wie dem Marder oder Fuchs gerne gefressen. Über das Jahr gesehen bieten Wildsträucher außerdem Nahrung für zahlreiche Insekten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.


Lebensraum für Tiere
Wer gerne in seinem Garten Tiere beobachten möchte, kann diese durch die Pflanzung von Wildsträuchern anlocken. Wildstrauchhecken bieten Nistmöglichkeiten für Vögel und Lebensraum bzw. Unterschlupf für Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Kleinstlebewesen. Heimische Gehölze bieten im Vergleich zu exotischen Ziergehölzen oder Nadelbäumen einer weit größeren Anzahl von Tierarten Lebensraum und Nahrung. So werden z.B. die Früchte des heimischen Wacholders von 43 Vogelarten gefressen, während der Chinesische Wacholder nur eine Vogelart ernährt. Die Blätter des Weißdorns bieten bis zu 300 Insektenarten Nahrung. An exotischen Ziergehölzen findet man hingegen nur selten Fraßspuren.


Anspruchslos und robust
Wildgehölze sind meist anspruchslos und robust. Gehölzarten gibt es für unterschiedlichste Standorte. An sonnigen Standorten eignen sich z.B. Weißdorn, Wildrose oder Schlehe. Haselnuss, Pfaffenhütchen und Holunder gedeihen im Halbschatten und Heckenkirschen begnügen sich auch mit wenig Licht. Wildsträucher können im Herbst besonders günstig erworben werden, da sie zu dieser Zeit als wurzelnackte Ware im Verkauf sind. Bei wenig Platz lassen sich einige heimische Arten auch gut in Form schneiden.

 

Wildblumenwiesen / Naturwiesen und

Kräuterrasen / Naturrasen

 

Es summt und brummt

Blumenwiesen erfreuen mit ihrem Blütenreichtum und ihrer Farbenpracht das Auge. Gleichzeitig sind sie Lebensraum für Wildbienen, Heuschrecken, Käfer, Spinnen, und viele andere Kleinstlebewesen. Die Wiese bietet Insekten und anderen Tieren ein Nahrungsangebot, welches sie oft in der ausgeräumten Agrarlandschaft nicht mehr in ausreichendem Maße vorfinden. Schon mit kleinen Wiesenelementen können Sie nützliche Insekten in Ihrem Garten fördern. Wenn Sie eine Wiese neu anlegen, sollten Sie auf regionales Saatgut zurückgreifen und bei der Artenzusammensetzung den gegenwärtigen Standort berücksichtigen. Für jeden Standort, frisch oder trocken, fett oder mager, gibt es fertige Saatgutmischungen.


Pflegeleicht und Vielfältig

Mit wenig Aufwand kann in Ihrem Garten eine Wiese aus einer Rasenfläche entstehen, wenn Sie sich bei der Rasenpflege auf eine 1-2-malige Mahd beschränken. Je nach Nährstoffangebot, Lichtsituation und Wasserangebot kann auf einer Wiese die Pflanzenzusammensetzung auch kleinräumig stark variieren. Besonders artenreich und reich blühend sind Wiesen auf mageren, trockenen Standorten. Über den Schnittzeitpunkt bestimmen Sie, welche Kräuter sich aussäen und welche Pflanzen sich stärker ausbreiten können. Mähen Sie in mehreren Etappen und lassen Sie das Mähgut 1-2 Wochen auf der Wiese. So können sich die Tiere auf ungestörte Flächen zurückziehen.

 

Wildes Eck und

Zulassen von Wildwuchs

 

Unberührte Orte für mehr Gleichgewicht
Flächen, in die der Mensch nicht pflegend eingreift, tragen dazu bei, das ökologische Gleichgewicht herzustellen. Auch im Naturgarten sollte es immer ungestörte Bereiche geben. Das kann der Platz hinter dem Kompost sein, an dem die Vegetation sich selbst überlassen wird, ein am Gehölzrand sich selbst überlassener Steinhaufen oder das Laub und Geäst, das abseits der Wege liegen gelassen wird.


Rückzugsort für nützliche Tiere
Hier kann die Brennnessel frei wachsen und dient so den Raupen des Tagpfauenauges als Futterpflanze. In den Fugen und Ritzen der Steine finden Kröten, Spinnen und Laufkäfer ein Versteck, aus dem sie nachts hervorkommen, um unliebsame Insekten und Schnecken zu jagen. Im Laub und unter dem Geäst hat der Igel seine Behausung und seinen Rückzugsort.


Gekommen, um zu bleiben
Wildpflanzen verbreiten sich auf vielfältigen Wegen, per Wind, übers Wasser, durch Vögel, Menschen oder Tiere. An offenen Stellen können die in den Garten eingetragenen Saaten keimen. Lassen wir sie ungestört wachsen, entpuppen sich die Neuankömmlinge oft als Bereicherung für den Garten. Margeriten, Malve, Königskerzen oder Akelei sind schön anzusehende Ergänzungen in Wiesenflächen oder Staudenrabatten, die zugleich Nahrung für viele Insekten bieten.


Vielfalt erwünscht

Auch in Pflasterfugen und im Rasen siedeln sich Wildpflanzen an. Gänseblümchen, Schafgarbe, Günsel oder Gundermann z.B. sind trittfest, bunt und pflegeleicht. Einige der Wildkräuter sind nützliche Pflanzen. Sie lassen sich in der Küche oder Heilkunde verwenden oder locken Nützlinge an und unterstützen damit den ökologischen Anbau von Gemüse und Obst. Bleibt auf Flächen im Garten Platz dafür, dass Wildpflanzen einwandern und sich ausbreiten können, leisten wir mit diesem Wildwuchs einen Beitrag zur Artenvielfalt.

 

 

 

 

 

Sonderstandorte (Feucht- und Trockenbiotope)

 

Tiere in den Garten holen

Besonders feuchte und besonders trockene Standorte bieten spezielle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Je ausgeprägter und extremer diese Standorte sind, umso mehr bieten se Lebensraum für speziell an diese Bedingungen angepasste Lebewesen. Im Naturgarten können wir gezielt Sonderstandorte anlegen, um Tiere anzulocken und Pflanzen anzusiedeln, die wir sonst nicht in unserem Garten finden würden.


Feuchte Standorte
Tümpel, Teiche, kleine Wasserläufe, Mini-Teiche oder trockenfallende Lehmkulen – die Welt der Feuchtbiotope ist vielfältig und mit ihnen auch die Zahl der unterschiedlichen Lebewesen, denen wir damit einen Lebensraum bieten können. Hier finden sich Wasser- und Sumpfpflanzen wie Seerosen, Schwanenblume, Rohrkolben, Iris oder Sumpfseggen ein. Libellen, Frösche, Molche, tanzende Wasserwanzen, Kaulquappen und weitere Tiere können hier im eigenen Garten beobachtet werden.


Trockene Standorte
Durch fachgerechte Anlage von Trockenmauern werden Sonderstandorte geschaffen, die gleichzeitig durch ihre Hohlräume einer Vielzahl von Lebewesen Unterschlupf, Nistmöglichkeiten oder Ruheorte bieten. An schattig-feuchten Stellen bieten Trockensteinmauern Kröten und Amphibien oder Igeln Unterschlupf, an sonnigen Stellen können sie Raum für Hummelnester, Rückzugs- oder Aufenthaltsort für Eidechsen oder andere Reptilien bieten.


In sonnigen Lagen entstehen durch Trockensteinmauern besonders heiße Zonen im Garten. Mediterrane Kräuter profitieren von der Wärmespeicherkapazität der Steine, die die Wärme bis in die Nacht hinein speichern. Steinbrech-Gewächse, Nelken, Fetthenne- und Hauswurz-Arten haben hier ihr Zuhause und erfreuen Insekten und unser Auge im Frühjahr durch die frühe Blüte.

 

Standortgerechte Bäume

 

Lebens- und Erlebnisraum

Heimische Laubbäume bieten wildlebenden Tieren wie Eichhörnchen, Kleiber, Baummarder, Fledermäusen aber auch kleinen Lebewesen wie Käfern, Wespen und Raupen Nahrung, Lebensraum und Nistmöglichkeiten. Ihr Blätterdach bietet an heißen Sonnentagen kühlenden Schatten, im Winter lassen die Kronen Licht zu uns hindurchdringen. Und Kinder können mit Bäumen zahlreiche Spiele und Erlebnisse verbinden: Klettern, Naschen, Schaukeln … oder sie finden in einem Baumhaus im Wipfel ihren Rückzugsort.


Zimmer frei
Sehr alte Bäume sind wertvolle Lebensräume für Specht, Kleiber oder Hohltaube. Diese Höhlenbrüter schaffen sich ihre Nistmöglichkeiten in Baumstämmen. Nicht nur seltene Vögel, sondern auch einige Wildbienen gehören zu den Dunkelhöhlennistern. So sind selbst abgestorbene Bäume, solange die Sicherheit gewährleistet ist, wertvolle Naturgartenelemente. Als Rankhilfe für Waldreben oder Kletterrosen sind sie zudem ein bezaubernder Blickfang im Garten.

 

Kleine Gärten
Auch für kleine Gärten gibt es eine Reihe geeigneter Laubbäume, deren Wachstum und Größe den Rahmen des Gartens nicht sprengen. Wer auf seinem begrenzten Areal keinen Obstbaum pflanzen möchte, kann Bäume aus anderen Weltgegenden pflanzen. Viele von ihnen sind an unsere Standorte gut angepasst und fügen sich in die Vegetation unserer Region ein. Sie bieten der heimischen Tierwelt oft weniger Nahrung, sind aber als „dritte Dimension“ für Vögel und das Klima wertvoller Bestandteil des Naturgartens. Vorsicht ist geboten bei den sogenannten invasiven Neophyten, bei Arten also, die sich stark ausbreiten und durch das Bilden von Dominanzbeständen die heimische Vegetation verdrängen. Dazu zählen Götterbaum Ailathus altissima, Robinie Robinia pseudoacacia, Eschenahorn Acer negundo u.a.

 

Blumen und blühende Stauden

 

Lebendige Atmosphäre

Mit Wildgehölzen, Hecken und Bäumen schaffen wir im Garten eine Struktur, die das ganze Jahr präsent ist. Während der Gartensaison geben die Stauden, einjährigen und zweijährigen Blumen wie eine bunte Einrichtung jedem Garten seine ganz besondere Atmosphäre, die zudem von Frühjahr bis zum Herbst höchst wandlungsfähig ist.


Farbenfroh und vielfältig verwendbar
Mit Stauden gestalten ist ein pures Vergnügen im Naturgarten. Zahlreiche Farben und Blütenformen lassen sich vielgestaltig kombinieren zu farbenfrohen Rabatten oder dezent gestalteten Schattenpflanzungen Ton in Ton. Mit guter Planung kann der Blütenreigen vom Frühjahr bis in den Herbst reichen und dadurch Tieren ein dauerhaftes Nahrungsangebot bieten. Legen wir besonderen Wert darauf, für jeden Standort die Pflanzen zu finden, die sich dort am wohlsten fühlen, schaffen wir die Grundlage für eine pflegeleichte dauerhafte Pflanzung. Ein- und zweijährige Pflanzen dienen als willkommene Lückenfüller und ergänzen durch Farbtupfer das Beet.


Reich gedeckter Tisch
Mit der Auswahl von Stauden, die ungefüllte Blüten haben, sprich, deren Staubgefäße nicht zu Blütenblättern umgezüchtet worden sind, halten wir Nektar und Pollen für unsere Insekten bereit. Stauden werden im Herbst nicht abgeschnitten. Abgestorbene Pflanzenteile verbleiben den Winter über auf den Beeten. Samenstände bieten so in Herbst und Winter ein Nahrungsangebot für Vögel und Kleinsäuger. In den Halmen können Nützlinge überwintern. An frostigen oder Schnee reichen Tagen erfreut sich unser Auge an den bereiften oder schneebedeckten Fruchtständen und Grashalmen.

 

 

Top-Themen
 

 Igel-Nig-hüpfend    

ELCA-Trend Award geht an "Natur im Garten"

In diesem Jahr vergab die European Landscape Contractors Association (ELCA) den renommierten ELCA-Trend-Award 2024 an das österreichische Netzwerk „Natur im Garten“. Die Jury begeisterte, dass das Projekt das Ziel verfolgt, Gärten und Grünflächen ökologisch zu gestalten, auf den Klimawandel anzupassen und die Biodiversität zu fördern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Verwendung heimischer, ökologisch wertvoller und klimafester Pflanzen. Zudem wird bewusst auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide, Dünger und Torf verzichtet. Mit der Auszeichnung unterstreicht die ELCA die Bedeutung des Zusammenspiels von Mensch und Natur.

Internationaler ELCA-Trendpreis geht nach Österreich: Netzwerk „Natur im Garten“ (soll-galabau.de)

 

 
 
Naturgartentermine
 
 
 
Der Gartentipp
 

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Geld sparen - Herbstlaub nutzen

Laub sollte als nützliche Ressource betrachtet werden!